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99 Luftballons

der Weckruf des Pocket PCs auf dem Nachttisch neben meinem Bett signalisiert Bereitschaft zur Arbeit. Die Aufforderung des kleinen Kameraden zum Aufstehen wird deutlicher, die Lautstärke von Nenas Gesang überschreitet die Schwelle des Weiterschlafens.

Okay, erst mal vorstellen. Er ist mein persönlicher derago Begleiter, ein „Mobili“ mit allem Schnickschnack den ich täglich benötige. Aber immer der Reihe nach.

Nach dem Frühstück erst einmal im Büro bei Kollege Müller anrufen, gibt es Fortschritte bei der Urlaubsplanung? Der Mobili verbindet mich souverän über sein GSM-Modul, nach dem Gespräch noch ein kleiner Blick auf das Wetter im Internet, die Mails von der Chefin durchgeschaut - die Daten für die Tagesarbeit sind inzwischen auch schon bei mir angekommen.

Heute Vormittag ist der Stadtteil Derendingen angesagt. Beginnend mit der Seestrasse soll ich die Zählerstände der Wasseruhren ablesen, die Kundendaten und Verbrauche des letzten Jahres sehe ich schön in Farbe auf meinem kleinen Helfer.

Die Zeit fliegt, fast schon Mittag, die Zählerstände sind erfasst, ich übertrage mit einem Klick die Daten in die Zentrale und schaue was für den Nachmittag geplant ist.

Na ja, ein paar defekte Wärmezähler auswechseln, die Termine mit den Kunden hat Frau Berger vom Kundenservice schon vereinbart, die Tourenplanung für den Mittag ist perfekt – zusätzlich noch eine kleine Umfrage bei den Kunden ob Sie die neuen Abrechnungen von uns übersichtlicher als die bisherigen finden – schließlich können wir unsere Kunden nur optimal betreuen, wenn wir deren Bedürfnisse kennen.

Beim Zählerwechsel lasse ich den Kunden gleich auf dem schicken Display des Mobili unterschreiben, selbstredend drucke ich Ihm einen Beleg mit allen Zählerdaten zur Kontrolle aus.
Der Drucker liebt die unsichtbare Infrarot-Kommunikation mit dem Mobili.
Der wiederum flirtet lieber mit dem schicken Blau des Bluetooth Signals am PC.

So, am frühen Nachmittag sind wir schon fast fertig, zwischenzeitlich sichert sich Mobili einige Male. Und dass selbst nachdem ich ihn ausgeschaltet habe, so hat halt jeder von uns seine Eigenheiten, gelle.

Um den Tag erfolgreich abzuschließen, fahren wir noch am Spielplatz, hier um die Ecke, vorbei. Mobili möchte gerne dass ich die Spielgeräte auf dem Kinderspielplatz prüfe, Sie wissen ja, Vorsicht ist die Mutter der…

Tatsächlich sollten an der Sitzbank hinten links, äh, vielleicht eher westseitig, oder besser die hinter der Linde. Ne, ne, das machen wir einfacher.

Ein Klick. Mobili wirft sein GPS-Modul an und speichert brav wo sich die Bank befindet. Seit wir die neuen Formulare mit den vielen Wahlmöglichkeiten haben, muss ich fast nichts mehr von Hand eingeben. „Holz der Sitzfläche austauschen“ ist schnell angekreuzt und heute Abend geht das ganze dann per E-Mail zu Zimmermann Ganter, der hat einfach die meiste Erfahrung mit dem Bau von Sitzbänken.

Vorsichtshalber mache ich noch ein Bildchen von der großen Rutsche, die blaue Farbe am Handlauf blättert schon ein bisschen ab. Morgen im Büro will ich dieses Bild mit dem vom Vorjahr vergleichen, mal sehen was der Maler dazu sagt.

Auf der Rückfahrt im Auto schicke ich das Ergebnis meiner Arbeit flinke schnell ins Büro. Doris, die Kollegin aus der Nachbarabteilung, hat mir netter Weise noch den neusten Hit von Grönemeyer, "Zweiland" geschickt, muss Ihr morgen Früh unbedingt einen Schoki als kleines Dankeschön mitbringen.

Mobili dudelt uns beide auf dem Nachhauseweg noch ein bisschen mit Grönemeyer voll, dann geht’s für ihn ab in die Ladestation, frische Kraft für morgigen Tag getankt.

Mit meinen Überlegungen, wo mich mein kleiner derago Helfer noch besser unterstützen könnte, bin ich auch noch nicht weiter gekommen.

Aber vielleicht fällt Ihnen ja was ein ...

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